Freitag, 28. September 2007

Reisebericht der Fürstenberger gen Bohmte

Mit Shared Space voll im Trend

Immerhin zu viert hatte sich die kleine Delegation am vergangenen Dienstag unter die mehr als 80 niedersächsischen Gemeindevertreter gemischt, die sich in Bohmte auf Einladung der Akademie Ländlicher Raum versammelt hatten. Es ging um Shared Space, dem Verkehrskonzept, das Menschen im Verkehr den gleichen Rang sichern will, egal, ob sie sich selbst bewegen oder in einer tonnenschweren Stahlkarosse thronen.

Die Vorsitzende des Fürstenberger Gewerbevereins, Ingrid Haase, das Vorstandsmitglied des Tourismusvereins, Thomas Schonig, der Sprecher, Bauamtsleiter Heiko Körner und der Sprecher der Interessengemeinschaft „Verträglicher Verkehr“, Michael Wittke waren in die Kleinstadt nördlich von Osnabrück gereist, um dort Informationen aus erster Hand zu erhalten, wo die erste Straße in Deutschland nach den Grundsätzen des Holländers Hans Mondermann umgebaut wird. Direkt vor dem Tagungsort arbeiten schon die Bagger; für Juni 2008 haben die Veranstalter zu einer Art Bauabnahme eingeladen.

Auf den Punkt gebracht, lässt sich resümieren: 1. Shared Space funktioniert längst in vielen Städten Europas, 2. die Bauarbeiten in Bohmte haben begonnen und die Finanzierung steht, 3. es ist ein städtebaulicher Kraftakt, sich darauf einzulassen. Dem Bürgermeister von Bohmte, Klaus Goedejohann, wurde während der Tagung immer wieder größter Respekt gezollt für seine Kommunikations- und Entscheidungsstärke. Radio und Fernsehen interviewten den mutigen Mann, der weiß, was er will und bereit ist, persönlich Verantwortung zu übernehmen. Offenbar braucht man diese Eigenschaften, um in Deutschland Shared Space umzusetzen.

Denn mit dem Abschrauben von Schildern ist es nicht getan. In Bohmte geht es letztlich um den Umbau des ganzen zentralen Stadtraumes. Sogar Abwasserrohre werden hier neu verlegt und eine Umgehungsstraße neu angebunden. Das alles ist Ergebnis eines dreijährigen, intensiven Planungsprozesses von Bürgern, Experten und Verwaltung und einer entsprechend aufwändigen Kommunikation. Kein Wunder, dass in Bohmte am Ende etwa 2,3 Millionen Euro auf dem Kassenzettel stehen. Eine Million davon schultert die Stadt selbst.

Aber es muss ja nicht gleich ein ganzer Stadtumbau sein. Und auch in London blieb es bei der Umgestaltung der Verkehrsräume. Es geht also vielleicht auch billiger. Denn Shared Space ist beileibe keine Patentlösung für alle Fälle. Bei welchen Verkehrsbelastungen funktioniert das Konzept? Wie viel Schwerlastverkehr verträgt es und wie hoch darf der Anteil des Durchgangsverkehrs sein? Diese Fragen lassen sich nur konkret beantworten und am Ende auch erst aus der Erfahrung. In Bohmte werden nach Abschluss der Bauarbeiten im Juni nächsten Jahres immer noch 12.000 Kraftfahrzeuge durch das Ortszentrum fahren, mehr als 1000 Lastwagen sind darunter. 40 Prozent sind reiner Durchgangsverkehr. Klaus Goedejohann ließ jedenfalls keinen Zweifel daran aufkommen, dass er mit Shared Space auch manchem Mautflüchtling den Spaß an der Stadtdurchfahrt verderben und ihn wieder auf die Hauptverkehrsstraßen in der Umgebung zurückschicken will.

Was aber, wenn es keine anderen Straßen gibt, über die man Lastwagen schicken könnte? Die Fürstenberger Delegation sah sich am Dienstag in ihrer Haltung bestärkt, dass der durchfahrende Schwerlastverkehr aus ihrer Innenstadt verschwinden muss. Man diskutiert „Shared Space“ für die Zeit nach der Verlagerung der B 96, wohin auch immer. Kalkül ist es, dass durch die „Shared Space“-Debatte letztlich eine Umfahrung wahrscheinlicher wird.

Die Tagung in Bohmte bot Fürstenberg Informationen aus erster Hand, neue Kontakte und Einblicke in einen spannenden Prozess der Stadtentwicklung. Vieles spricht für Shared Space, aber manches nährt Zweifel: Die Million Euro Eigenmittel der Stadt Bohmte zum Beispiel, und eine asymmetrische Vertragslage mit Kreis und Land, auf die sich die Kleinstadt einlassen musste. Und dabei fehlt natürlich die letzte Gewissheit, ob alles funktionieren wird, wie erhofft. Das wird übers Jahr die Praxis zeigen.

Viele Fragen, mit denen die vier Fürstenberger angereist waren, konnten beantwortet werden. Was offen geblieben ist oder vertieft werden muss, kann weiter bearbeitet werden. Am 25. Oktober könnte Hans Mondermann in Fürstenberg vortragen, hat Michael Wittke im Gespräch mit dem Verkehrsplaner bereits sondiert. Weil dieser tagsdarauf bereits in Berlin vortragen wird, dürfte der Aufwand zu schultern sein. Sicher eine gute Gelegenheit, die Debatte in Fürstenberg zu verbreitern. Shared Space liegt im Trend; damit hätte Fürstenberg in Brandenburg die Nase vorn.

„Es gibt keinen Grund zur Euphorie,“ meint Michael Wittke, der glaubt, dass Fürstenberg manches nicht leisten könnte, was in Bohmte möglich war. „Doch wir sollten nicht die Flinte ins Korn werfen, nur weil es regnet, sondern unser Pulver trocken halten. Denn was sollte verkehrt sein an einer Machbarkeitsstudie auch für Fürstenberg?“ Eine solche Untersuchung will das Verkehrsministerium in Auftrag geben. Noch in diesem Jahr soll entschieden werden, welche Städte betrachtet werden. „Fürstenberg sollte dabei sein. Das wird der Stadt auch dabei helfen, ihr Verkehrsproblem zu erklären und Lösungen einzufordern“, meinte der Sprecher der IG „Verträglicher Verkehr im Fürstenberger Seenland“.

Einladung für morgen: Naturkunstwerk in Kraatz

Einladung zum NaturKunstWerk
am: 29. September 2007 ab: 14°° Uhr
in: Kraatz, Lindenstr.28 bei: Manuela Röhken
Tausch von Marmeladen und Gartenfrüchten, Tausch von Stauden und Sämereien
suche: weißen Phlox, weiße Lilien, Gladiolen, Dichternarzisse, Stiefmütterchenpflanzen
biete: Dahlien, Pastinakensamen, Myrthentöpfchen, Nachtviole, Trockensträuße
Katharina Puttins präsentiert:
Die Galerie auf der Leine - eine Mohnografie
Kräuterrätsel auf A6 & Gartenskulpturen
den Herbst schmecken mit Borschtsch und Mangoldtarte
Ich freue mich auf einen Besuch deinerseits.
Mit herzlichen Grüßen
Manuela Röhken.

Donnerstag, 27. September 2007

Die nächsten Veranstaltungen

06. Oktober - 18 Uhr WASSERHAUSABEND
Was: Finnisage der Ausstellung im Wasserhaus mit Daniela Nickau und Eckehard Neugebauer
Dazu : Konzert mit der Gruppe "Aeroflott", einem Bläserquintett mit Stefanie Landgraf aus Berlin
Wir verabschieden uns vom Sommer und machen es uns noch einmal richtig gemütlich.…im Garten am Lagerfeuer & im Wasserhaus
Bitte Flasche Wein oder Beitrag zum Bufett mitbringen

17. November - 18 Uhr WASSERHAUSKULTUR ALTE FILME
Wir sehen den Filmklassier "Paul und Paula" Die Legende von Paul und Paula ist der Titel eines der erfolgreichsten in der DDR gedrehten Spielfilme. Die Regie führte Heiner Carow nach dem Drehbuch von Ulrich Plenzdorf (zugleich DEFA-Dramaturg).Ulrich Plenzdorf starb am 9. August 2007 im Alter von 72 Jahren bei Berlin. International bekannt wurde der erfolgreiche Drehbuch- und Theaterautor durch sein Bühnenstück "Die neuen Leiden des jungen W.“. 1973 brachte ihm die Veröffentlichung bei Suhrkamp den grenzüberschreitenden Erfolg. Im selben Jahr wurde Die Legende von Paul und Paula einer seiner größten Publikumserfolge - mit der zum Star avancierten Angelika Domröse als Paula.Seit Ende der 1970er Jahre verfasste Plenzdorf auch Bücher für westdeutsche Fernsehfilme. Als Nachfolger Jurek Beckers schrieb Ulrich Plenzdorf für die erfolgreiche Fernsehserie Liebling Kreuzberg.

02. Dezember in B e r l i n -14 Uhr
"Der nunmehr 24. weltoffene BACKTAG"Kollwitzstrasse 35
Ab 14 Uhr findet der „24. weltoffene Backtag vorweihnachtlichen Gebäcks“im Spielhaus des Kolle 37 statt.Der traditionelle Wettbewerb um die "Goldene Brezel 2007" in den drei Kategorien formschönstes, schmackhaftestes und kreativstes Gebäck - in den drei Altersklassen 0 bis 8, 8 bis 18 und 18 bis 88.

08. Dezember in Fürstenberg Wasserhaus - 18 Uhr -
Weihnachtliche Lesung

03. Mai 2008 - 3. FÜRSTENBERGER GARTENTAG
Die Fürstenberger Gartenfreunde versammlen sich zum Tausch von Pflanzen und Erfahrungen, es gibt Stände mit Kunst und Büchern, dazu unser Gartencafé
Anmeldung von Ständen erbeten

Mittwoch, 12. September 2007

Gibt es Lösungen für Brandenburg ?

Das viel debattierte Gutachten haben die meisten ja noch nicht gelesen ...
hier ist es:

http://www.berlin-institut.org/pdfs/Gutachten.pdf

Ein Saftladen...

Wie Daisy Gräfin von Arnim mit Äpfeln die Arbeitslosigkeit in der Uckermark bekämpft
MARION KAUFMANN für die Märkische Allgemeine / 11.09.2007

LICHTENHAIN Der Apfel fiel nicht weit vom Stamm. Auf die Straße ist er gekullert und die Gräfin ist – patsch – einfach drübergefahren und hat ihn zu Mus gematscht. Einen knackigen roten von einem Baum, den die von Arnims vor vielen Jahren an der Allee zwischen Lichtenhain und Boitzenburg gepflanzt hatten. Patsch, da war sie, die Geschäftsidee, nach der Daisy von Arnim so lange gesucht hatte. Es hätten auch Birnen sein können. Oder was ganz anderes. Irgendwas, mit dem sich etwas aufbauen lässt. Die Gräfin hatte tausend Ideen. "Manches war total durchgeknallt", sagt sie. Mit Stricken hat sie es versucht. Lohnte sich nicht. Eine Gänsefarm vielleicht. Sie kann keine Tiere schlachten. Ein Nachhilfeinstitut. Für welche Kinder denn? "Es ist schon viel in die Suppe gegangen", sagt Daisy von Arnim. Bis zu jenem Tag, als ihr die Frucht der Erkenntnis vor den Reifen rollte.Äpfel, das war's! Was sonst gibt es in der Uckermark in Hülle und Fülle? Das Geld, war ihr in dem Moment schlagartig klar, lag einfach auf der Straße. Also waren es eben Äpfel, mit denen sie Paula, Britt, Petra, Sieglinde und den anderen Frauen eine Perspektive geschaffen hat. Denn die standen irgendwann vor ihrer Tür und fragten: "Haste Arbeit?" In der Hoffnung, die neue Nachbarin hätte einen Job für sie. Aber die hatte ja selbst keinen. Im niedersächsischen Helmstedt hatte Daisy von Arnim als Buchhändlerin gearbeitet. 1995, da war sie gerade 35, zog sie mit ihrem Mann, Michael Graf von Arnim, in die Uckermark, zurück in die Heimat seiner Ahnen. Ihr Schwiegervater, einst Herr von Schloss Boitzenburg, floh vor dem Einmarsch der Roten Armee in den Westen. Die Familie wurde enteignet. 50 Jahre später kaufte der Sohn einen Teil des väterlichen Besitzes zurück und zog in Lichtenhain, einem winzigen Dorf zwischen Templin und Prenzlau, einen landwirtschaftlichen Betrieb hoch. Eigentlich hätte Daisy von Arnim die Buchhaltung für ihren Mann machen sollen. Aber Zahlen sind nicht ihr Ding. "Diese Gehirnhälfte funktioniert bei mir nicht", sagt sie.Die Idee mit den Äpfeln funktionierte umso besser. Die Gräfin sammelte die Äpfel ein, experimentierte im Schuppen nächtelang mit dem Gaskocher und zog dann mit einer mobilen Mostpresse übers Land. Bald war sie umringt von Frauen, die gerne mitmachen wollten. "Kann ick dir helfen?", fragten sie. Konnten sie. Denn mit Most allein war kein Vermögen zu machen. Also pflanzten sie 500 Apfelbäume, kochten Gelee, Marmelade und Chutney, pressten Saft, setzten Schnaps, Likör und Essig an, buken Kekse und Früchtebrot. Verkauften ihre Waren auf Wochenmärkten in Berlin, im eigenen Hofladen und inzwischen auch über das Internet. Am Anfang, sagt die Gräfin, war es ein bisschen wie "Jugend forscht". Mittlerweile wirft der Saftladen genug für zehn Frauen inklusive Chefin ab.Den Menschen die Würde wiedergebenFrauen wie Paula Schultze. Mit Haarnetz und Schürze steht sie in der von Arnimschen Küche, holt heiße Bleche mit duftenden Keksen aus dem Ofen, schneidet mit stoischer Gelassenheit mundgerechte Happen von einer baguetteförmigen Teigstange: Apfel-Cantuccinis, einer der Verkaufsschlager. Mehr als zehn Jahre hat die 54-Jährige in einer Bäckerei in Templin gearbeitet. Dann wurde sie arbeitslos. "Hier hast du doch keine Chance, was Neues zu finden", sagt sie – in einer Gegend, wo die Arbeitslosenquote mit 21,7 Prozent so hoch ist wie nirgends sonst in Brandenburg. Daisy von Arnim gab ihr eine Chance. "Dabei geht es nicht nur ums Geldverdienen", betont sie. "Sondern darum, den Menschen ihre Würde wiederzugeben".Jede Frau macht dabei das, was sie am besten kann. Die eine backt, die andere nimmt die Bestellungen an, die dritte verpackt die Ware. Gabi beispielsweise, sagt die Chefin, "ist die totale Verkaufsbombe". So richtig als Chefin fühlt sie sich in ihrer kleinen Manufaktur allerdings nicht. "Wir sind einfach ein klasse Team", sagt sie. Für die anderen ist sie nicht die Gräfin, sondern einfach nur Daisy. Überhaupt sei es nicht der Adel, der sie verpflichtet. Dieses "Grafen-Ding" sei zwar praktisch fürs Geschäft. Ein Arnim-Thaler vermarktet sich einfach besser als ein Schulze-Keks. Aber wenn schon, dann ist es ihr christlicher Glaube, der sie antreibt. "Geben ist was Schöneres als Nehmen", sagt die 47-Jährige. Und dass es ja wohl unerhört wäre, mit einer Idee Geld zu verdienen, die keine Arbeitsplätze schafft. "Am Anfang hatte ich diese romantische Vorstellung, das ganze Dorf zu beschäftigen", erinnert sie sich. Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Aber auch indirekt sichern die Äpfel inzwischen manche Existenz. In der Mostzeit helfen männliche Saisonkräfte mit. Daisy von Arnim kooperiert mit anderen Kleinunternehmern in der Nähe, jeder vertreibt Produkte des anderen mit. Busgesellschaften, die auf Gut Lichtenhain Station machen, schickt sie anschließend weiter zu ihrer Freundin Uta, die im benachbarten Wichmannsdorf eine Café hat.Diesmal ist es eine Rentnergruppe aus Westfalen. Die CDU Everswinkel auf Kaffeefahrt. Die Apfelgräfin höchstselbst, in grüner Jeans und Steppjacke über dem Strickpullover, führt die Gruppe über ihr Gut, zeigt, wie der Saft in die Flaschen fließt und lotst den Besuch dann in den Stadel, wo Britt und Petra bereits das Sortiment auf Biertischen drapiert haben. Apfellikör, Apfelchips, Apfelgelee, Apfelessig, Apfel-Caramel, Apfel-Leberwurst. Es duftet nach warmem Apfelsaft, den die Frauen aus einer Thermoskanne in Plastikbecher zum Probieren gießen. Nett, sei sie, die Gräfin, sagen die Rentner, so natürlich. Und so patent. "Die ist ja bei uns im Westen groß geworden", belehrt eine Dame im Anorak, nippt noch einmal vom Likör und trägt dann eine große Tüte mit Köstlichkeiten zurück zum Bus. "Ideen hat die", pflichtet der Ehemann bei. "Aber wenn man von so was leben muss."Tiefstapeln ist nicht ihr DingDaisy von Arnim will von sowas nicht nur leben, sie will wachsen, ihre Produkte möglichst in ganz Deutschland, vielleicht auch im Ausland verkaufen. Um noch mehr "fröhliche Arbeit zu schaffen". Denn Tiefstapeln ist nicht Daisys Ding. "Man muss auch mal ein bisschen auf die Kacke hauen", erklärt sie – um sofort erschrocken die Hand vor den Mund zu halten und nach gewählteren Worten zu suchen. "Ich träume lieber zu groß, als gar nichts zu wagen", korrigiert sie sich. Aber wenn sie einmal in Fahrt ist, sprudeln die Worte eben so aus ihr heraus. Neulich, als Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) auf Besuchstour in der Uckermark war, war es genauso. Da sagte sie es einfach frei heraus. Dass es ein Skandal ist, wenn Menschen für einen Euro schuften. Dass es den Leuten leichter gemacht werden muss, etwas dazuzuverdienen. Dass eigentlich genug Arbeit da wäre, wenn man die Menschen nur lassen würde. Hinterher tat es ihr ein bisschen leid. "Ich wollte nicht, dass es sich anhört, als wollte ich mich beschweren."Denn eigentlich wollte sie damit etwas anderes sagen: Dass das Land alles hätte, was man zum Leben braucht. Dass es – mit Verlaub – schnurzpiep-egal ist, wo man lebt, weil man überall was reißen kann. Wenn sie durch ihren weitläufigen Garten wandert, vorbei an den Apfelbäumen, die sie gepflanzt hat, weiß sie, dass sie Recht hat. Am Ende des Gartens, dort, wo das Feld beginnt, kann sie auf die Allee blicken, auf der ihr vor sieben Jahren die Frucht der Erkenntnis vor den Reifen gerollt ist. Man muss nur aus dem Mustopp kommen, sagt sie, dann klappt es schon.

Montag, 10. September 2007

Die nächsten Veranstaltungen im Wasserhaus

06. Oktober - 18 Uhr WASSERHAUSABEND
Was: Finnisage der Ausstellung im Wasserhaus mit Daniela Thomsen und Eckehard Neugebauer
Dazu : Konzert mit der Gruppe "Aeroflott", einem Bläserquintett aus Berlin

Wir verabschieden uns vom Sommer und machen es uns noch einmal richtig gemütlich.…im Garten am Lagerfeuer & im Wasserhaus
Bitte Flasche Wein oder Beitrag zum Bufett mitbringen

17. November - 18 Uhr WASSERHAUSKULTUR ALTE FILME
Wir sehen den Filmklassier "Paul und Paula"
Die Legende von Paul und Paula ist der Titel eines der erfolgreichsten in der DDR gedrehten Spielfilme. Die Regie führte Heiner Carow nach dem Drehbuch von Ulrich Plenzdorf (zugleich DEFA-Dramaturg).

Ulrich Plenzdorf starb am 9. August 2007 im Alter von 72 Jahren bei Berlin. International bekannt wurde der erfolgreiche Drehbuch- und Theaterautor durch sein Bühnenstück "Die neuen Leiden des jungen W.“. 1973 brachte ihm die Veröffentlichung bei Suhrkamp den grenzüberschreitenden Erfolg. Im selben Jahr wurde Die Legende von Paul und Paula einer seiner größten Publikumserfolge - mit der zum Star avancierten Angelika Domröse als Paula.Seit Ende der 1970er Jahre verfasste Plenzdorf auch Bücher für westdeutsche Fernsehfilme. Als Nachfolger Jurek Beckers schrieb Ulrich Plenzdorf für die erfolgreiche Fernsehserie Liebling Kreuzberg.

02. Dezember in Berlin -14 Uhr - "Der nunmehr 24. weltoffene BACKTAG"
Kollwitzstrasse 35
Ab 14 Uhr findet der „24. weltoffene Backtag vorweihnachtlichen Gebäcks“
im Spielhaus des Kolle 37 statt.
Der traditionelle Wettbewerb um die "Goldene Brezel 2007" in den drei Kategorien formschönstes, schmackhaftestes und kreativstes Gebäck - in den drei Altersklassen 0 bis 8, 8 bis 18 und 18 bis 88.

08. Dezember in Fürstenberg 18 Uhr - Weihnachtliche Lesung


Freitag, 7. September 2007

Heute im RBB 18.30: Fürstenberg ohne Schilder

Offenbar ist die Vorstellung „Fürstenberg will alle Verkehrszeichen und Ampeln abbauen“ klangvoll genug, dass sich ein reges mediales Interesse dafür entwickelt, was das Konzept Shared Space für die Stadt bedeuten könnte.
Gestern gab es dazu einen Artikel in der Berliner Zeitung von Karin Bischoff ( anbei ) und heute 18.30 Uhr wird es dazu einen Beitrag im RBB geben – vielleicht haben Sie ja Lust, da mal reinbeizuschauen.

FÜRSTENBERG/HAVEL. Fürstenberg an der Havel hat auch den schönen Beinamen Wasserstadt. Böse Zungen lästern, der Name sei nur verliehen worden, weil man nur noch über die Wasserwege durch die Oberhavel-Stadt gelangt. Denn über die Bundesstraße 96, die durch den Ort führt, quälen sich an manchen Tagen bis zu 25 000 Fahrzeuge. Unfälle sind so programmiert. Die Stadt soll eine Ortsumfahrung erhalten. Da aber bisher niemand weiß, wann das geschieht, glänzt sie nun mit einer Idee: Keine Ampeln soll es in Fürstenberg mehr geben, Verkehrsschilder werden abgebaut, Fahrbahnmarkierungen gibt es nicht mehr. Fußgänger sind Auto- und Fahrradfahrern gleichgestellt. Das Konzept heißt "Shared Space", ist ein EU-gefördertes Projekt und heißt so viel wie geteilter Raum. Verkehrsregeln werden durch soziale Regeln ersetzt.

"Warum soll so etwas, dass in Holland und Dänemark gut funktioniert, bei uns nicht klappen", sagt Michael Wittke von der Interessengemeinschaft "Verträglicher Verkehr in Fürstenberg". Selbst in Deutschland werde "Shared Space" bereits erprobt. Die Kleinstadt Bohmte in Niedersachsen will bis zum nächsten Jahr als erste deutsche Stadt schilderfrei sein. Dann gibt es dort Kreisverkehre, die den Autoverkehr fließender machen. Rad- und Gehwege unterscheiden sich nur farblich von der Straße. Es gibt keine Bordsteine mehr, rechts vor links ist ein Muss, Man wird vorsichtiger, weil man verunsichert ist. Blickkontakte sind notwendig. Das ist das Ziel der in Holland entwickelten Methode. Die Zahl der Unfälle ging dort zurück.

Ortsumgehung in zehn Jahren

Fürstenbergs parteiloser Bürgermeister Robert Philipp hat bereits im Potsdamer Verkehrsministerium eine Machbarkeitsstudie für "Shared Space" beantragt. Damit soll signalisiert werden, dass seine Stadt für ein Pilotprojekt in Brandenburg zur Verfügung stehe. "Aber da wir als Durchgangsstraße eine Bundesstraße haben, wird es wohl schwer, damit durchzukommen", sagt Bürgermeister Philipp.

Verkehrsminister Reinhold Dellmann (SPD) habe schon deutlich gemacht, wo "Shared Space" nicht geht: Bei kräftigem Schwerlastverkehr, der sich dazu noch auf einer Bundesstraße bewegt. Genau das ist in Fürstenberg der Fall. Zumindest aber gerate das Verkehrsproblem der Wasserstadt durch den Antrag nicht in Vergessenheit. Fürstenberg will anerkannter Erholungsort werden, das hohe Verkehrsaufkommen hat den Titel bisher bisher verhindert. "Die Ortsumgehung kommt frühestens in zehn Jahren", sagt Michael Wittke. Warum sollte Fürstenberg nicht in der Zeit danach ohne jegliche Verkehrsschilder auskommen?

Fürstenberg ist nicht die einzige Stadt in Brandenburg, die sich für eine City ohne Verkehrsschilder einsetzt. So soll Ludwigsfelde bereits beim Ministerium nachgefragt haben, auch Potsdam prüft gerade, welche Straße für "Shared Space" genutzt werden kann. "Die Stadtverordnetenversammlung hat den Oberbürgermeister mit der Prüfung beauftragt. Die soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein", sagt Christian Seidel (SPD), der Vorsitzende des Bauausschusses der Landeshauptstadt.

61 Prozent weniger Unfälle
Seidel ist überzeugt, dass "Shared Space" nicht nur im Dorf, sondern auch in einer Großstadt funktioniert. In London habe man das beispielsweise bewiesen. Dort sei die vierspurige Kensington Street, durch die stündlich 2 200 Fahrzeuge rollten, von Fahrbahnmarkierungen, Ampeln, Fußgängerüberwegen und Schildern befreit worden. Das Ergebnis sei fast nicht zu glauben, sagt Seidel. So würden die Einkaufsstraße nun sowohl mehr Fußgänger als auch mehr Autos passieren, weil der Verkehr zwar langsamer aber dafür ohne Ampeln besser fließt. Die Unfallzahl auf der Kensington Street ging um 61 Prozent zurück. Christian Seidel sagt, er könne sich gut vorstellen, dass in Potsdam zunächst die Friedrich-Ebert-Straße nach dem "Shared Space"-Vorbild umbaut wird.
Das Brandenburger Verkehrsministerium steht "Shared Space" positiv gegenüber. "Wenn es Initiativen von Kommunen dazu gibt, werden wir sie begleiten und beraten", sagt Lothar Wiegand, der Sprecher der Behörde.
Berliner Zeitung, 06.09.2007

Wasserhaus: 6.Oktober 18 Uhr Finnisage und Konzert

Die nächste Veranstaltung im WASSERHAUS findet am Samstag, dem 6. Oktober statt. Sie sind herzlich eingeladen, wenn wir 18 Uhr die Finnisage der derzeit erlebbaren Ausstellung von Daniela Nickau und Eckehard Neugebauer verbinden mit einem Konzert der Gruppe „Aeroflott“. Die Fagottistin, Juristin, und vielen als langjährige Teilnehmerin am Backtag bekannte Freundin Stephanie Landgraf und ihre Musikerkollegen werden an dem Wochenende bei uns zu Gast sein, und gern verbinden wir das mit einem gemütlichen Weinabend. Sie sind herzlich eingeladen, den Herbst mit uns zu genießen, am Lagerfeuer zu sitzen, mit den Künstlern zu plaudern. Sie sind herzlich eingeladen. Eintritt ist eine Flasche Wein oder ein Unkostenbeitrag zum gemütlichen Abend.

Was passiert an diesem Wochenende ?

Wem die Landkunst Anlass ist, aus der Stadt gen Norden zu fahren, der hat auch an diesem Wochenende wieder eine Gelegenheit:

Am Vorabend des Tages des Offenen Denkmals laden die Künstler in Neustrelitz zur Langen Nacht der Künste ein.
Die Kunstnacht wird am 8. September um 18 Uhr vom Balkon des Kunsthauses Schlosstrasse 6 mit Pauken und Trompeten eröffnet.
Gleichzeitig - man ahnt es kaum - findet in Neustrelitz die lange Nacht des Einkaufens statt ! http://www.neustrelitz.de/kunstnacht_2007-17-36-1-60-219.html
Wer sich am Sonntag, dem Tag des Offenen Denkmals bei uns umschauen will – wie immer bieten ja die Riests auf Gut Boltenhof ein Prohramm, alle Aktivitäten in der Region finden Sie auch auf http://tag-des-offenen-denkmals.de/laender/bb/kreis_oberhavel

Empfehlungen rund um Fürstenberg: Espresso auf Vormarsch

....auch das wechselhafte Wetter konnte unsere Gäste am letzten Wochenende nicht abhalten, und alle jene, die sich für den Vortrag von Gerry Woop „ Gibt es überhaupt eine europäische Friedenspolitik?“ interessiert hatten, haben es nicht bereut.
( An der Stelle ein Dankeschön an alle, die vorher ihr Interesse bekundet hatten, aber leider aufgrund anderer Termine absagen mussten.) Es gab dann doch 1. Sonnenschein, 2. eine spannende Debatte ( die in einer eigenen Petition an die EU mündete ) und 3. wunderbaren Pflaumenkuchen (ja, da lobt die Bäckerin die Pflaumen von unserem Baum, der ansonsten mehr als Kletterbaum dient und freut sich, dass er allen geschmeckt hat)

Obwohl das Wochenende kurz und immer schnell vorbei ist, nutzen wir natürlich die Zeit gern auch zu Erkundungen, um die schönen und innovativen Projekte rings um Fürstenberg kennenzulernen, Menschen zu treffen, die mit Energie und Enthusiasmus Projekte aufbauen. (Leider kommt ja, das muss ich an der Stelle nochmal sagen, bei mir selbst die Pflege eben dieser Kontakte immer zu kurz - da ich in der Woche in Berlin arbeite, fehlt der gemütliche zufällige Schwatz beim Bäcker...) Meist ergeben sich auch diesen Begegnungen auch immer wichtige Tipps für unsere Gäste, schließlich kommen viele das zweite, dritte Mal und wollen natürlich auch hören, was diesmal neu ist und einen Besuch lohnt.

Schokoladentesterfahrungen

Einen besonders schönen Nachmittag mit Waffeln und heißer Schokolade haben Michas Mama Hildegard Wittke und ich in dem herrlichen Café ROSALIENHOF www.rosalienhof-beenz.de erlebt. Zwei Dörfer hinter Lychen gelegen, bietet der umgebaute Gasthof eine breite, sonnige Terrasse, einen gemütlichen Saal und leckeren Kuchen, alles von zwei charmanten Schwestern dargeboten. Allerdings doch eher wagenpflichtig.

Sehr anregend war auch die Begegnung mit der Künstlerin Cristina Biaggi Barnewitz, deren Seidenmalerei sie in der eigenen Galerie ausstellt, aber auch im Internet www.biaggi.de
präsentiert. Die zeichenhaften Blütenformen entwickeln in der präzisen Wiederholung ein Eigenleben und eine eigene Ästhetik. Besonders bei dem neugeschaffenen Bergpfad kann man zwischen den meterlangen Seidenbahnen und der Natur ein einmaliges Erlebnis genießen. Der Schlüßhof selbst, den sie und ihr Mann Gerd Barnewitz als Seminaranlage betreiben, liebt wundervoll am See und bietet Räume für Veranstaltungen, Seminare, Yoga und ganzheitliche Lebenskultur aller Art.
Auch in dem hell, zurückhalten und geschmackvoll eingerichteten Cafe am See haben wir natürlich einen Kakao mit Espresso getestet - und die junge Frau ( gebürtige Lychenerin ) am Ausschank hat uns einen ganz ausgezeichneten Kakao gebracht. Natürlich haben die Seminare Vorrang auf dem Gelände - aber auch den Einheimischen kann man das schön gelegene Ensemble sehr empfehlen. www.schluesshof.de

Wenn wir gleich beim Kakao bleiben - die Espressokultur kämpft sich vor auch bis Nordbrandenburg. Seit dem 14. August gibt es in Fürstenberg am Marktplatz ein neues Cafe, in dem von 8.30 bis 22 Uhr guter Kaffee zu erhalten ist. Drinnen und draußen ist es modern und gleichermaßen gemütlich und der Druck auf viele Urlaubsgäste („Sonntag müssen bis 10 Uhr die Brötchen geholt sein, sonst gibt es keine mehr…“) hat sich damit erledigt.

Das Café heißt „Unser Bäcker“ und es gibt sechs Sorten Sonntagsbrötchen – auch wenn man erst gegen 12 Uhr kommt…

Seit diesem Sommer gibt es auch im nahegelegenen Zernikow ( von Fürstenberg aus ein Superfahrradweg und schöner Ausflug ) Sonntag nachmittags ein offenes Cafe, welches Frank Wendel in seinem Garten betreibt. www.espresso-mobil-bar.de
( Im blauen Haus gegenüber von Liselotte Hirt ) Eigentlich zielt sein Angebot auf die mobile Einsatzmöglichkeit zu Festen, Feiern und Stadtteilaktionen. Inzwischen haben er und seine Liebste aber festgestellt, dass der Nordbrandenburger gar nicht so gern mobil ist, sondern sich viele auch einfach drauf verlassen wollen: „immer da und dann bekomme ich guten Kaffee.“ Den gibt es und wir können den Besuch sehr empfehlen. Zur Sicherheit vorher anrufen oder schreiben info@espresso-mobil-bar.de Telefon: 033082- 40998

Zu den absolut beeindruckendsten Dörfern in unserer Umgebung gehört auch Buchholz, dessen Verwunschenheit ebenso wie die detailgenaue Rekonstruktion vieler Häuser auffällt.

Am letzten Sonntag wurde dort in der Atelierkirche eine neue Ausstellung eröffnet. Zwischen Rosen lugten goldene Keramikzipfel vor, kleine Arrangements von Steinen und Fundsachen warteten überall im Garten auf ihre Entdeckung und den frühherbstlichen Ahnungen konnte mit einem Lagerfeuer geholfen werden. Nochmals vielen Dank für den Tip.
Es hat sich wirklich gelohnt.