Donnerstag, 31. Juli 2008

Havelkähne müssen aus Holz sein

FÜRSTENBERG - Einen Ruderbootverleih gibt es seit Frühjahr in Michael Wittkes „Alter Reederei“. Bei der Beschaffung der Boote hat der Fürstenberger Erfahrungen gemacht, die letztendlich zur Selbsthilfe führten. Ein Ruderboot aus Holz einfach im Baumarkt kaufen? Fehlanzeige. „Ich will mir keine Boote aus Litauen holen müssen. Warum gibt’s in der schiffer- und bootsbauträchtigen Stadt Fürstenberg keine?“, fragte sich Michael Wittke und beschloss sofort, die Bedarfslücke zu füllen. Dazu brauchte er Mistreiter vom Fach, und die sind in Fürstenberg gottlob nicht ausgestorben. Peter Alker ist Bootsbauer und Kaffenkahn-Kapitän mit Leib und Seele, und Gernot Maryniak, der die „Bootswerft Stapel“ führt, hat natürlich auch das nötige Know-how.
Peter Alker davon zu überzeugen, dass ein Boot aus Holz sein müsse, hieße Eulen nach Athen tragen. Für ihn ist die traditionelle Bauart immer noch die beste. Das findet auch Michael Wittke: „Holzboote passen einfach in diese Gegend, was ja auch der beliebte Kaffenkahn demonstriert.“
So machten die Drei also gemeinsame Sache. Peter Alker lieferte den Riss, Gernot Maryniak stellte die Werft und Arbeitsleistungen zur Verfügung, und Michael Wittke war Ideengeber und Handlanger. Entstanden ist ein Boot aus heimischem Holz, der Prototyp, dem eine ganze Serie folgen soll. Und wozu das Ganze? Natürlich aus touristischem Kalkül. Die Boote sollen Verleihboote werden, Michael Wittkes Geschäft ist ein potenzieller Abnehmer. Der Havelkahn, den die drei Fürstenberger schon fertig haben, eignet sich allerdings weniger für den Verleih. Ein erfahrener Ruderer wie Michael Wittke kommt damit zwar gut klar, aber er möchte das Boot dennoch nicht seinen Urlaub machenden Familien anbieten. Leider ist es etwas kipplig, und die Gefahr, dass Kinder oder auch Erwachsene über Bord gehen, zu groß. „Beim nächsten Boot sind wir dann schon schlauer“, ist Michael Wittke überzeugt.
Für diese Saison reichen erstmal die vier Ruderboote, die schon zur „Alten Reederei“ gehören. Sie liegen allerdings nicht an der Gänsehavel, sondern am „Yachthafen“-Steg am Schwedtsee. Dank guter Kooperation zwischen „Yachthafen“ und Michael Wittke können die Boote direkt dort ausgeliehen werden. Ein Schild mit allen Informationen für den Ruderfreund ist inzwischen dort aufgestellt.
Übrigens war das Ruderboot, das in der vergangenen Woche am Wehr Bahnhofstraße lag und von dem die MAZ in ihrem Bericht über die Baustellen in Fürstenberg ein Foto veröffentlichte, eins von Michael Wittke. Der war natürlich heilfroh, dass er es schnell und heil wiederbekam.
Zum Angebot der „Alten Reederei“ gehören aber noch mehr Boote, die sich nur per Muskelkraft bewegen lassen. Gemeint sind natürlich Kanus. Wer wie die junge Familie mit zwei Kindern aus Cloppenburg zum ersten Mal paddelt, merkt schnell, dass es gar nicht so einfach ist, die Boote in die richtige Richtung zu steuern. Also gab’s erstmal einen kleinen Crash-Kurs von Michael Wittke, bevor der Ausflug zum Röblinsee starten konnte.
Im Sommer sind die Ferienwohnungen in der „Alten Reederei“ zu 90 Prozent ausgebucht. Vor- und Nachsaison lassen wie bei allen anderen Anbietern im Seenland zu wünschen übrig. „Ich werde für die Monate September und Oktober, die ja meistens vom Wetter her sehr angenehm sind, offensiv in Berlin Werbung machen“, so Wittke. (Von Anke Dworek für die MAZ )

Keine Kommentare: